Bredella, Pratteln
seit 2015
Städtebau
Bredella AG / Ina Invest Holding AG
Planungsleitsätze
Städtebau
Die bestehenden Strukturen im und um
das Areal wie der Bahnhof, erhaltenswerte
Industriehallen, benachbarte Entwicklungsareale und umliegende Strassen bilden
die Ausgangs- und Ankerpunkte des Städtebaus. Die städtebauliche Struktur des neuen
Stadtteils orientiert sich an den Idealen der
Stadt. Verträgliche Dichte (aber nicht Enge),
Vielfalt, Mischnutzung und eine einfache
Orientierung sind ebenso wie Strassen, Wege
und Plätze, spannende Sichtbeziehungen
und abwechslungsreiche öffentliche
Freiräume einige dieser städtischen Ideale.
Die öffentlichen Freiräume bilden die fixe
Struktur, an welcher sich Verkehrsflüsse,
Bebauung und Infrastruktur orientieren.
Die unterschiedlichen Aufenthaltsräume
ermöglichen interessante Raumabfolgen.
Auf den grossen Bahnhofplatz folgt die
langgezogene neue Bahnhofstrasse.
Enge Gassen wechseln sich mit offenen
Quartierplätzen ab. Hinter den Gebäuden
verbergen sich grosszügige, begrünte
Wohnhöfe. Die Gebäude bilden den Rahmen
um diese Aussenräume.
Die Bausteine des Quartiers
Bahnhofplatz Nord
Der neue Bahnhofplatz Nord ist die Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs und der Ankunftspunkt in Bredella. Alle wichtigen Wege und Verkehrsmittel knüpfen hier an. Er ist das stadträumliche Pendant zum bestehenden, südlichen Platz. Publikumsorientierte Erdgeschossnutzungen und repräsentative Eingänge in die angrenzenden Gebäude beleben den Platz. Die hohen Dächer des Busbahnhofes vermitteln zwischen dem offenen Platz und den grossen Bauten darum herum.
Neue Bahnhofstrasse
Die neue Bahnhofstrasse bildet die zentrale Haupterschliessung des neuen Stadtteils. Sie koppelt den Bahnhofplatz an das übergeordnete Strassennetz an. Der Strassenraum wird von einer Allee gefasst. Unter den Bäumen gibt es Kurzzeit-Parkplätze und Veloabstellplätze. Auf einer Seite wird die Strasse von einer Arkade in den Erdgeschossen begleitet. Sie bildet einen Übergang zu den Gebäuden und schützt die Fussgänger vor Sonne, Wind und Regen. In den Erdgeschossen entlang der neuen Bahnhofsstrasse konzentrieren sich Läden, Gastronomie und andere publikumsorientierte Nutzungen.
Quartierplätze als öffentliche Aufenthaltsräume
Vier Quartierplätze bieten abwechslungsreiche öffentliche Räume für die Bevölkerung. Sie bieten Raum für Aktivitäten oder Events und haben einen direkten Bezug zu den bestehenden Industriehallen.
Der «Eichenplatz» mit Kiesbelag ist der Quartierplatz für Boulespiel oder einen möglichen Flohmarkt. Das Kronendach bietet Schatten und schafft ein angenehmes Klima. Der «Platanenplatz» mit seiner baumgerahmten grossen Wiese ist Treffpunkt des Quartiers für Spiel und Sport. Der «Talbachplatz» mit seinem Wasserbecken lädt zum Sitzen oder Spielen ein. Der ebenfalls baumbestandene «Hallenplatz» ist ein grosszügiger städtischer Vorplatz zu Hotel und Halle.
Promenaden für den Langsam- und Zubringerverkehr
Zwei breite Nord-Süd-Promenaden erschliessen den neuen Stadtteil in der Tiefe. Vor allem aber bieten sie den Anwohnern und dem Langsamverkehr eine angenehme Verbindung mit Aufenthaltsqualität zwischen dem Bahnhof und dem Gewerbegebiet «Grüssen». Die Ost-West-Promenade erschliesst den Stadtteil für denLangsamverkehr entlang der Bahnlinie.
Gassen als kleinste Einheit im Wegnetz
Das Areal wird durch ein feinmaschiges Wegenetz für den Langsamverkehr gegliedert. Die Gassen sind ruhige Begegnungsorte für die Bevölkerung der angrenzenden Gebäude.
Wohnhöfe als Rückzugsorte
Die Gebäude bilden den Rahmen um die Freiräume des neuen Stadtteils. Die halbprivaten Wohnhöfe dienen als ruhige Rückzugsorte für die Bewohnerinnen und Bewohner. Hier können Kinder spielen und Nachbarn sich austauschen. Die grünen Oasen im städtischen Raum erzeugen auch an heissen Sommertagen ein angenehmes Klima. Lücken zwischen den Häusern erlauben Einblicke und sorgen für eine gute Durchlüftung. In den Höfen gibt es Raum für grosszügige Terrassen, Gärten und Spielplätze.
Nutzungsverteilung
Erschliessung
Die verschiedenen Nutzungen werden nicht starr festgelegt. Vieles ist offen, vieles soll offen bleiben und sich mit der Zeit auch verändern können. Auch wenn es aktuell klare Vorstellungen zur Nutzungsverteilung gibt, soll es möglich bleiben, Nutzungen anders zu gestalten oder zu platzieren. Der neue Stadtteil soll auch künftigen Anforderungen genügen können und so lebendig und wandlungsfähig bleiben.
Nachhaltigkeit
Der neue Stadtteil wird auf der Basis eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzeptes entwickelt. Dieses umfasst die drei Bereiche Umwelt, Soziales und Ökonomie.
Innere Verdichtung
Die innere Verdichtung des Siedlungsraumes ist eine zentrale Massnahme nachhaltiger Planung, da so der weitere Verbrauch von Kultur- und Naturfläche vermieden werden kann. Die Lage und Erschliessungsqualität sind ideal als Standort für verdichtetes Bauen.
Lebensqualität
Eine qualitätsvolle bauliche Verdichtung führt zu Vielfalt und Vernetzung, was zur Lebensqualität und Identitätsbildung beiträgt. Die zwei bestehenden Industriehallen, die erhalten werden sollen, tragen zusätzlich zu dieser Identitätsstiftung bei.
Mobilität
Ein vielfältiges Nutzungsangebot erlaubt es, einen Grossteil der alltäglichen Besorgungen im neuen Stadtteil selber oder in der näheren Umgebung und zu Fuss zu machen. Dies führt zu einer Belebung des öffentlichen Raums und ermöglicht Kontakte zwischen den Bewohnern. Die Zahl der Fahrten mit dem Auto in benachbarte Zentren wird reduziert und die nachhaltige Mobilität mit Fahrrad, ÖV und Carsharing attraktiver.
Energie
Der Strombedarf wird zu einem Drittel durch Photovoltaikanlagen auf dem Dach gedeckt. Zusätzliche Photovoltaik an den Häusern sind denkbar. Bredella liegt im Bereich eines Energieverbundes mit ausreichendem Potential zur Deckung des Grundbedarfs an Wärme . Ergänzend oder alternativ dazu ist auch ein Anergienetz denkbar.
Klima
Verschattete Plätze im Aussenraum, die Begrünung des Aussenraums und der Dächer, Wasserbecken sowie eine gezielt geplante Durchlüftung des gesamten Areals fördern ein gutes Stadtklima. Die Aussenräume werden abwechslungsreich und naturnah gestaltet. Eine ökologische Ausgleichsfläche entlang der Gleise und begrünte Flachdächer sind ein zusätzlicher Beitrag zur Artenvielfalt im Quartier.